Sagenwelt aus Eberstein

Die drei bösen/steinernen Brüder

Unweit von Eberstein treten aus dem bewaldeten Abhang der Gutschen drei mächtige Felsblöcke hervor, von deren Entstehung eine Sage erzählt: Einst waren drei Bauernsöhne, die einen schlechten Lebenswandel führten. Sie tranken, rauften, spielten und statt sonntags in die Kirche zu gehen, saßen sie im Gasthaus beim Kartenspiel. Auch die Christnacht verbrachten sie im Wirtshaus. Als es zu Messe läutete, ermahnte sie der Wirt, wenigsten heute in die Kirche zu gehen. Sie lachten ihn aus und wanderten auf den Gutschenberg, wo sie weiterspielten und die Kirchgänger verspotteten. Die Strafe für ihren Frevel blieb nicht aus. Als es in der Kirche zur Wandlung läutete, wurden die Gottlosen zu Stein und ihre Seelen verfielen dem Teufel.

Über diese Felsen erzählt eine andere Sage, dass es drei Brüder waren, die in stetem Unfrieden lebten. Eines Tage gerieten sie in Streit und jeder erhob die Hand, um den anderen tot zu schlagen. Da ging ein dumpfes Rollen durch den Berg, Blitze zuckten und die Erde bebte, die Brüder hielten starr vor Schreck inne, die Mordwaffen entfielen ihren Händen. Sie wurden von unsichtbarer Hand emporgehoben und in Stein verwandelt.

Über das „Heilige Loch“ am südwestlichen Hange des Hornburger Berges bei Eberstein

Als vor vielen Jahren noch die Herren zu Gillitzstein und Hornburg auf ihren Stammfesten saßen und im Besitze großer Wälder und Urbaren waren, kam es im Bereich derselben zu einem seltsamen Geschehen. Eine sittsame Jungfrau, welche am steinigen Hange unweit der Feste Gillitzstein ihre Ziegen weidete, vernahm aus einem Felsspalt ein eigenartiges Wimmern und als sie näher ging, leuchtete ein grelles, blaues Licht aus dieser Felsspalte. Die Hirtin, vom grellen Licht geblendet, musste ihr Augen schließen, aber als sie wieder sehen konnte, erblickte sie im Hintergrund der kleinen Höhle die Jungfrau Maria mit ihrem weinenden Jesuskindlein. Die Hirtin fiel vor Schrecken auf die Knie und wollte ein Gebet stammeln, aber schon vernahm sie die Worte: „Fürchte dich nicht vor mir, ich bin es, die Gottesmutter, dieser Ort ist heilig, verkünde dein Erschauen den Menschen und ermahne sie zur Gottesfurcht, kurz ist der Menschen Dasein und lange die Ewigkeit. Ermahne besonders die hartherzigen Herren von Gillitzstein und Hornburg, denn auch ihre Macht und Grausamkeit wird nicht mehr lange dauern.“ Danach war die Erscheinung verschwunden. Die Hirtin erzählte den Menschen ihr selbst erschautes Erlebnis und seit jener Zeit pilgerten Gläubige über den steinigen Hang hinauf zum „Heilligen Loch“. Dieser Tag und die Stunde der Erscheinung wurde nun alljährlich zur Massenwanderung über den Hang zum heiligen Felsen.

Dem Herrn von Gillitzstein aber wurde dieses fromme Wandern über seinen Hang ein Ärgernis und öfters kam es vor, dass er die frommen Pilger mit harten Worten aus ihrer Andacht aufschreckte und sie vom Berge verscheuchte. Da die Menschen aber trotz harter Worte noch immer den Hang hinauf wanderten, ließ der Herr von Gillitzstein eine Geißel mit Riemen, an deren Enden erbsengroße, spitze Steinchen befestigt waren, anfertigen.

Diese Geißel wurde durch den Gillitzsteiner zuerst an seinem Burgknappen probeweise mit den Worten angewendet: „Wenn du mir diese Wanderer über meinen Hang nicht fernhältst, werde ich diese Geißel noch öfter an dir erproben.“ Der Burgknappe aber verließ seinen gewalttätigen Herrn und verwünschte ihn mit Krankheit und Siechtum. Der Gillitzsteiner schickte daraufhin andere Knappen mit dieser Geißel zum Heiligen Loch, um die frommen Beter zu vertreiben. Aber auch diese Burgknappen wollten nicht Gewalt gebrauchen.

Nun aber gab der Gillitzsteiner den Auftrag, den Felsen am Heiligen Loch mit ungelöschtem Kalk und Wasser zu sprengen und so geschah es dann eines Tages, dass der Felsen zerbarst und die Trümmer über den Hang polterten. Ein größeres Felsstück blieb am Fuße des Berges liegen und erinnert heute noch an jene Gewalttat, welche aus Bosheit an den Pilgern verübt wurde. Nun getrauten sich die Menschen nicht mehr diesen Hang zu betreten und wanderten über die Hänge und Wälder der Hornburg zum heiligen Felsen. Das wiederum erzürnte den Hornburger und dieser schickte seine Burgknappen mit Knüppeln in den Wald, um die Pilger zu verscheuchen, ja, eines Tages ließ er sogar seine böse Dogge an den Felsen ketten, um damit das „Heilige Loch“ zu bewachen und die Andächtigen zu verscheuchen.

In dieser Zeit aber erkrankte der Herr von Gillitzstein unheilbar und verfiel in Siechtum. Als es mit ihm zu Ende ging, glaubte er selbst, dass er durch seine Untaten die Strafe Gottes auf sich geladen hatte. Er gab seinen Knappen den Auftrag auf jenes, am Fuße des Hanges liegende Felsstück ein Kreuz zu errichten und dieser Felsbrocken mit dem Kreuz ist bis heute noch Zeugnis aus jener Zeit, in der die Gläubigen noch in großen Scharren zum „Heiligen Loch“ pilgerten. Bis gegen Ende des 18. Jahrhunderts betreute ein Mesner das „Heilige Loch“, daher der Name „Lochmeßner“.

Die Sage von St. Oswald

Vor vielen, vielen Jahren haben Knappen in der Gegend von St. Oswald und Hornburg nach Gold und Silber graben. In Stollen und Gräben wurde viel Gold und Silbererz gefunden. Der Bergbau blühte und die Knappen erhielten reichen Lohn für ihre Arbeit. So macht sie der Reichtum übermütig und sie trieben viel Unfug. An einem Ostersonntag gingen sie nicht in die Kirche nach St. Oswald, sondern ärgerten die arme Bäuerin beim vlg. Oselitzer. Vor ihrem Haus verwendeten sie beim Kegelspiel Butterkugeln. Als die Bäuerin darüber böse wurde und die Knappen beschimpfte, schlachteten sie ihre einzige Kuh im Stall, zogen dieser die Haut ab und stopften die Haut mit Stroh aus. Dann stellten sie das Scheintier wieder an die Futterkrippe. Als die Frau die Untat bemerkte, war sie verzweifelt. Sie ging nach Eberstein und ließ beim Schmied, der ihr Bruder war, eine eiserne Henne herstellen. Diese eiserne Henne stellte sie dann in den Eingang des Stollens und sprach einen Fluch: “ So wahr diese Henne keine Eier legen wird, so wahr werdet ihr in diesem Berg kein Gold und Silbererz mehr finden.“

Der Fluch hat sich erfüllt und seitdem gibt es kein Gold und Silber in den Bergen um St. Oswald.